Dienstag, 29. Januar 2013

Geografische Reisehalbzeit



Endlich haben wir ihn gefunden, den passenden Gastgeber für einen HelpX-Austausch…
HelpX ist, ähnlich der Wwoof-Organisation, eine internationale Internetplattform auf der Farmer, Bed and Breakfast-Besitzer, Familien und viele mehr, Reisende suchen, die für einige Stunden Arbeit pro Tag mit Kost und Logis entlohnt werden.
Als uns zum ersten Mal von solch einer Möglichkeit erzählt wurde, dachten wir, dies könnte eine super Sache sein, um etwas Abwechslung in unser pausenloses Reisen durch Neuseeland zu bringen. Nur ein kleines „Eintrittsgeld“ war zu entrichten, um sich auf diesem Arbeitsmarkt umsehen zu können. Die unzähligen Arbeitsangebote, aus allen Regionen Neuseelands überforderten uns vorerst komplett. Wir suchten die Region heraus, die wir gerade bereisen wollten und stöberten durch die Anzeigen unserer potenziellen Gasteltern. Bei diesem Überangebot sollte es schon nicht allzu schwer werden, spontan die ersten Kontakte zu knüpfen und ohne größeren Aufwand für ein, zwei Wöchlein für etwas Arbeit die Reisekasse vor weiteren Ausgaben zu verschonen, dachten wir naiver Weise.
Aber auch dieser neuseeländische Markt ist hart umkämpft, da der enorm hohe Anteil nichtneuseeländischer Jugendlicher die gleiche Strategie wie wir verfolgt und sich keine Gelegenheit entgehen lässt um Geld zu sparen.
Dementsprechend waren wir die letzten fünf Wochen am Telefonieren und Emails Schreiben, um uns bei einem „Arbeitgeber“ zu bewerben, erfolglos, weil wir uns nicht schon Monate im Voraus festlegen konnten, zu welcher Zeit wir an welchem Ort sind, um ein „Helfer“ zu werden.
Doch vor zwei Wochen haben wir uns umentschieden und von einer nett wirkenden Frau aus Dunedin einen Termin für den 1. Februar geben lassen. Dort dürfen wir ihr für eine Woche im Haushalt und im Garten zur Hand gehen. Wir sind sehr gespannt…
Vom vergangen Milford Sound-Abenteuer bis zu unserer Verabredung in Dunedin haben wir also wieder einmal fast zu viel Zeit, um unsere Tage mit ansprechenden Aktivitäten zu gestalten.

Am südlichsten Punkt der Südinsel Neuseelands findet man das kleine Fischer- und Fährstädtchen  Bluff, von dem man zur Stewart Insel übersetzen kann. Für die Fährfahrt zur diesem rund 1700km² großen, 400 Einwohner zählenden Inselchen, welches mit seinen 200 km Wanderwegen die Wanderlust verspricht, konnten wir uns zwar nicht begeistern, ließen aber dennoch unsere Blicke von einem  Aussichtspunkt über den Ozean schweifen und konnten das Eiland am Horizont erahnen. Ein Blick in die andere Richtung zeigte die ganz und gar nicht malerische Siedlung Bluff, die uns weder mit den im Hafenbecken verrostenden Schiffen noch mit seinem riesigen Aluminiumwerk die Austern schmackhaft machen konnte, für welche es in ganz Südneuseeland bekannt ist.

An diesem Punkt Neuseelands erreichten wir unsere geografische Reisehalbzeit und fahren nun wieder in den Norden..

..entlang der Catlins Küste haben wir bisher fast keine regionale Sehenswürdigkeit ausgelassen. Zwar wurden die neuseeländischen Niagara Fälle für uns beide zur Niagara Falle, da wir die in einer Broschüre erklärte Namensgebung durch einen humorvollen Neuseeländer erst verstanden hatten, als wir fassungslos vor einer kaum zu erkennenden Stromschnelle in einem kleinen Bach standen, dennoch entschädigte der Umweg, welchen wir dafür in Kauf nahmen, mit einer tollen Übernachtungsmöglichkeit. Ein Zeltplatz, der Ausgangspunkt für eine Tiersafari  ist, bei der man bei Anbruch der Dämmerung majestätische Seelöwen, quirlige Delphine und die seltensten Pinguine der Welt beobachten kann. Seelöwen und Delphine bekamen wir nicht zusehen, dennoch bot sich der Anblick gestrandeter Seekühe und Walrösser, die sich in ihren Kartoffel-Chipstüten verfangen hatten. Ebenso belustigten uns zwei tatsächlich die nur mit Glück anzutreffenden „Yellow-Eyed“ Pinguine mit ihrem unverkennbaren watschelnden Pinguingang.
Am nächsten Morgen stellten wir seit langer Zeit mal wieder einen Wecker, um uns pünktlich bei Ebbe die Cathedral Caves anzuschauen. Diese 199 Meter langen und 30 Meter hohen Höhlen, die das raue Meerwasser über Jahrtausende aus den Felsen  spülte, sind nur in einem kurzen Zeitfenster vom Strand aus zugänglich. Sehr beeindruckend!

Die Südinsel Neuseelands lernten wir bis jetzt schon ziemlich gut kennen, außerdem sorgen die wenigen Straßen dafür, dass wir immer wieder den gleichen Reisenden begegnen, die sich wie wir auf der verzweifelten Suche nach Handyempfang und jeglichen Kontakt zu zivilisierten Welt befinden.

Ps.: Unsere Träume werden nicht mehr von der kleinen Maus bestimmt, die schon vor einigen Tagen die Mitfahrgelegenheit kündigte, sondern von der Cadbury-Schokoladen Welt in Dunedin, deren Besuch wir eigentlich kaum noch erwarten können, um im Schokoladenrausch die Qualität der Produktion überprüfen zu können…..


Monkey Island, auf dem Weg von Te Anau nach Invercargill
 
Die zwei weißen Punkte sind Pinguine, im Vordergrund ist ein zu Stein gewordener Wald zu erkennen.

Paula wirkt vorm Eingang der Cathedral Caves noch kleiner.

 



   
Eines unserer Highlights auf unserem Weg nach Dunedin.





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