Endlich haben wir ihn gefunden, den passenden Gastgeber für
einen HelpX-Austausch…
HelpX ist, ähnlich der Wwoof-Organisation, eine
internationale Internetplattform auf der Farmer, Bed and Breakfast-Besitzer,
Familien und viele mehr, Reisende suchen, die für einige Stunden Arbeit pro Tag
mit Kost und Logis entlohnt werden.
Als uns zum ersten Mal von solch einer Möglichkeit erzählt
wurde, dachten wir, dies könnte eine super Sache sein, um etwas Abwechslung
in unser pausenloses Reisen durch Neuseeland zu bringen. Nur ein kleines
„Eintrittsgeld“ war zu entrichten, um sich auf diesem Arbeitsmarkt umsehen zu
können. Die unzähligen Arbeitsangebote, aus allen Regionen Neuseelands
überforderten uns vorerst komplett. Wir suchten die Region heraus, die wir
gerade bereisen wollten und stöberten durch die Anzeigen unserer potenziellen
Gasteltern. Bei diesem Überangebot sollte es schon nicht allzu schwer werden,
spontan die ersten Kontakte zu knüpfen und ohne größeren Aufwand für ein, zwei
Wöchlein für etwas Arbeit die Reisekasse vor weiteren Ausgaben zu verschonen,
dachten wir naiver Weise.
Aber auch dieser neuseeländische Markt ist hart umkämpft, da
der enorm hohe Anteil nichtneuseeländischer Jugendlicher die gleiche Strategie
wie wir verfolgt und sich keine Gelegenheit entgehen lässt um Geld zu sparen.
Dementsprechend waren wir die letzten fünf Wochen am Telefonieren
und Emails Schreiben, um uns bei einem „Arbeitgeber“ zu bewerben, erfolglos,
weil wir uns nicht schon Monate im Voraus festlegen konnten, zu welcher Zeit
wir an welchem Ort sind, um ein „Helfer“ zu werden.
Doch vor zwei Wochen haben wir uns umentschieden und von
einer nett wirkenden Frau aus Dunedin einen Termin für den 1. Februar geben
lassen. Dort dürfen wir ihr für eine Woche im Haushalt und im Garten zur Hand
gehen. Wir sind sehr gespannt…
Vom vergangen Milford Sound-Abenteuer bis zu unserer
Verabredung in Dunedin haben wir also wieder einmal fast zu viel Zeit, um
unsere Tage mit ansprechenden Aktivitäten zu gestalten.
Am südlichsten Punkt der Südinsel Neuseelands findet man das
kleine Fischer- und Fährstädtchen Bluff,
von dem man zur Stewart Insel übersetzen kann. Für die Fährfahrt zur diesem
rund 1700km² großen, 400 Einwohner zählenden Inselchen, welches mit seinen 200
km Wanderwegen die Wanderlust verspricht, konnten wir uns zwar nicht
begeistern, ließen aber dennoch unsere Blicke von einem Aussichtspunkt über den Ozean schweifen und
konnten das Eiland am Horizont erahnen. Ein Blick in die andere Richtung zeigte
die ganz und gar nicht malerische Siedlung Bluff, die uns weder mit den im
Hafenbecken verrostenden Schiffen noch mit seinem riesigen Aluminiumwerk die
Austern schmackhaft machen konnte, für welche es in ganz Südneuseeland bekannt
ist.
An diesem Punkt Neuseelands erreichten wir unsere
geografische Reisehalbzeit und fahren nun wieder in den Norden..
..entlang der Catlins Küste haben wir bisher fast keine
regionale Sehenswürdigkeit ausgelassen. Zwar wurden die neuseeländischen
Niagara Fälle für uns beide zur Niagara Falle, da wir die in einer Broschüre erklärte
Namensgebung durch einen humorvollen Neuseeländer erst verstanden hatten, als
wir fassungslos vor einer kaum zu erkennenden Stromschnelle in einem kleinen
Bach standen, dennoch entschädigte der Umweg, welchen wir dafür in Kauf
nahmen, mit einer tollen Übernachtungsmöglichkeit. Ein Zeltplatz, der
Ausgangspunkt für eine Tiersafari ist,
bei der man bei Anbruch der Dämmerung majestätische Seelöwen, quirlige Delphine
und die seltensten Pinguine der Welt beobachten kann. Seelöwen und Delphine
bekamen wir nicht zusehen, dennoch bot sich der Anblick gestrandeter
Seekühe und Walrösser, die sich in ihren Kartoffel-Chipstüten verfangen hatten.
Ebenso belustigten uns zwei tatsächlich die nur mit Glück anzutreffenden
„Yellow-Eyed“ Pinguine mit ihrem unverkennbaren watschelnden Pinguingang.
Am nächsten Morgen stellten wir seit langer Zeit mal
wieder einen Wecker, um uns pünktlich bei Ebbe die Cathedral Caves anzuschauen.
Diese 199 Meter langen und 30 Meter hohen Höhlen, die das raue Meerwasser über
Jahrtausende aus den Felsen spülte, sind
nur in einem kurzen Zeitfenster vom Strand aus zugänglich. Sehr beeindruckend!
Die Südinsel Neuseelands lernten wir bis jetzt schon
ziemlich gut kennen, außerdem sorgen die wenigen Straßen dafür, dass wir immer
wieder den gleichen Reisenden begegnen, die sich wie wir auf der verzweifelten
Suche nach Handyempfang und jeglichen Kontakt zu zivilisierten Welt befinden.
Ps.: Unsere Träume werden nicht mehr von der kleinen Maus
bestimmt, die schon vor einigen Tagen die Mitfahrgelegenheit kündigte,
sondern von der Cadbury-Schokoladen Welt in Dunedin, deren Besuch wir
eigentlich kaum noch erwarten können, um im Schokoladenrausch die Qualität der Produktion
überprüfen zu können…..
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Monkey Island, auf dem Weg von Te Anau nach Invercargill |
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Die zwei weißen Punkte sind Pinguine, im Vordergrund ist ein zu Stein gewordener Wald zu erkennen. |
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Paula wirkt vorm Eingang der Cathedral Caves noch kleiner. |
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Eines unserer Highlights auf unserem Weg nach Dunedin. |