Nach einer eisig kalten Nacht und einem nicht sonderlich
erholsamen Schlaf im Auto, gibt es doch nichts Besseres, als sich in den frühen
Morgenstunden auf den Weg zu machen, um ein heißes Bad zu nehmen. Nicht etwa in
einer Wellnessoase, von denen es rund um den Lake Taupo wirklich mehr als
genügend gibt, sondern direkt in einer heißen Quelle, bei der sich das angenehm
warme Wasser gerade den Weg durch das vulkanisch aktive Gestein gebahnt hat.
Auf diese Weise lagen wir bereits kurz nach dem Sonnenaufgang nur zu zweit,
ohne die zu dieser Zeit arbeitende Bevölkerung und ohne Touristen, im noch als
Geheimtipp geltenden „Taupo Hot Water Stream“. An seiner Mündung in den „Waikato-River“
vermischt sich das heiße Quellwasser mit dem recht kühlen Flusswasser und lässt
auf ungefähr 40°C temperierte Becken entstehen. Diese vitalisieren zwar nicht
unbedingt für den anstehenden Tag, wärmen aber unwahrscheinlich gut durch.
Ebenso ließen wir unsere Sinne vom Schwefelduft benebeln, welchen wir schon von
vorherigen Vulkangebieten als etwas sehr Besonderes in Erinnerung behalten
haben.
Zurzeit begleiten wir den 354 Kilometer langen Waikato,
welcher nebenbei bemerkt auch der längste Fluss Neuseelands ist, von seinem
Entspringen aus dem Lake Taupo bis nach Hamilton. Natürlich haben wir uns auch
für diesen Weg ein paar Höhepunkte heraus gesucht, um unsere Tage kurzweilig zu
gestalten.
In Neuseeland haben wir uns beschämender Weise immer noch
nicht mehr als knietief in den kühlen Pazifik oder in die Tasmanische See
getraut, aber von heißen Quellen bekommen wir einfach nicht genug. Für das
vielversprechende thermale Dorf Wairakei interessierten wir uns daher sehr.
Leider war bis auf einen angepriesenen Wanderweg entlang der weißdampfenden
Pipelines eines geothermalen Kraftwerks nicht sonderlich viel vom mystischen
Vulkanzauber und heißem Wasser zu spüren. Jedoch hatte dieser Ort einen sehr
speziellen Campingplatz, welchen wir uns mit schätzungsweise 50 eitel
gezüchteten Hühnern, Enten und Pfauen, hängenden dicken Hängebauchschweinchen,
und pudelartig frisierten Alpaccas teilten, die dort frei übers Areal stolzierten.
Auf diesem Zeltplatz gab es sogar heißes, thermales Wasser, welches wir in
einer tierisch beklecksten Duschwanne auf uns herab rieseln lassen
konnten.
Der suchterregend leckere neuseeländisch-britische Scones,
der bei wirklich jedem Neuseeländer, Briten, Australier, und US-Amerikaner mal
als „Skann, Skonn oder Skoohn“ anders prononciert wird (über solche Dinge
unterhält man sich wirklich in den Campingplatzküchen), gehört bei uns zum
liebsten, fast täglich konsumierten Nahrungsmittel hier in Neuseeland. Da wir,
vor allem was potenzielle Spezialitäten angeht, besonders aufgeschlossen sind,
brauchte es nicht lange, bis uns auch der Kiwi typische Karottenkuchen in
seinen Bann zog. Aber ein köstliches Stück Kuchen zu finden, stellt sich als
ähnlich schwierige Aktion heraus, wie die Suche eines festen Roggen-oder
Vollkornbrots.
Sogenannte Bäckereien zieren das Straßenbild der meisten
Städte. Da wir wie immer noch offen für neuseeländische Spezialitäten und
experimentierfreudig sind, schließen wir oft auf unseren Straßenbummeleien die
Augen und konzentrieren uns dann nur auf unseren Geruchssinn. Wenn wir dabei
nur dem süßlich-saurem, ranzig-frittiertem Geruch folgen, finden wir uns beim
Augenöffnen meist in den heiligen Hallen eines solchen Geschäfts wieder. Das
Sortiment besteht eigentlich immer aus Weißbrot, Burgern, Scones, Fish’n’Chips
und auch Kuchen. Es ist also Vorsicht geboten, wenn man einen Karottenkuchen
entdeckt. Bevor man sich von diesem verführen lässt, sollte gut abgeschätzt
werden, wie sehr dieses Stück Gebäck den Geschmack der ihn umgebenden Backwaren
bereits aufgenommen haben könnte. Einige Experimente führten zu Ergebnissen,
bei denen die Geschmäcker mal angenehm zimtig sein können, aber auch den
unpassenden Hauch von gehackter Zwiebel oder eben frittiertem Fisch über das saftige
Karottenaroma legten.
Abschließend bleibt zu erwähnen, dass der europäische Pferdefleischskandal nichts gegen eine neuseeländische Bäckerei ist. Mit absoluter Garantie erhält man bei der Entscheidung für ein Gebäckstück eine Speise aus der Fritteuse, in der sowohl herzhafte Fleisch-und Fischstückchen, wie auch süße Desserts zu bereitet werden. Die genaue Zusammensetzung bleibt also ungeklärt.
Abschließend bleibt zu erwähnen, dass der europäische Pferdefleischskandal nichts gegen eine neuseeländische Bäckerei ist. Mit absoluter Garantie erhält man bei der Entscheidung für ein Gebäckstück eine Speise aus der Fritteuse, in der sowohl herzhafte Fleisch-und Fischstückchen, wie auch süße Desserts zu bereitet werden. Die genaue Zusammensetzung bleibt also ungeklärt.
Einer unserer „höchsten“ Punkte dieser Woche war der Besuch der
legendären Glühwürmchen Höhlen, den „Waitomo Caves“. Im Laufe von Millionen
Jahren entstanden die heute unter den grünen Hügeln nicht zu erahnenden Kalksandsteinformationen,
die einen Exkurs in die Unterwelt ermöglichen. Einst wurde diese Grottenwelt
von einem Maori, natürlich mit dem Hintergedanken diese für kommerzielle
Führungen zu nutzen, erforscht. So zieht sie jährlich Unmengen von Besuchern
an, in diesem Jahr auch Paula und mich.
Vor dem Eingang zur Höhlenwelt wurden wir von einer
wahrhaftigen Nachfahrin des damaligen Höhlenforschers in Empfang genommen und
mit ihrer schmeichelnden, museumsführerreifen Stimme auf den Abgang und dessen
etwaigen Gefahren in die Tiefe vorbereitet. Zuerst erkundschafteten wir eine
Tropfsteinhöhle, die mit sehr geschmackvoll arrangiertem Licht in Szene gesetzt
wurde und uns sehr an die Art Grotten erinnerte, wie wir sie aus Deutschland
kennen.
Die Waitomo Cave hingegen endet in einer Kathedrale, von der
man den Blick in eine geräumige Spalte hat, welche nur von grünlichem Schimmer
erhellt wird. Dieser Schimmer ist der Schein der hungrigen Glühwürmchen. Wir
erfuhren, je heller das Licht, desto länger, hatte das Glühwürmchen keine
Nahrungsaufnahme mehr.
Nachdem wir noch ein paar Treppenstufen weiter in die Tiefe
stiegen, kamen wir in absoluter Dunkelheit, nur im Schein der Insekten und der
Taschenlampe der „Expeditionsleiterin“, an einem unterirdischen Wasserlauf an.
Dort kletterten wir in kleine Boote, die unter der von Glühwürmchen behangenen Höhlendecke, wie
von Geisterhand geführt, zum Ausgang unserer Tour glitten. Ein sehr
einzigartiges Gefühl, so stellten wir uns das flügellose Schweben durch einen
klaren, sternenbehangenen Nachthimmel vor. Aber auch diese Romantik ließ uns
nur kurz glauben, mitten durch den Sternenhimmel zu reisen, statt durch
Neuseeland, denn schon nach wenigen Momenten der Stille unterbrach der bekannte
keuchende Hustenanfall eines Neuseeländers die Stimmung.
Wir hätten noch Stunden unter dem Glühwürmchen-Himmel
verbringen können. Paula träumt schon von ersten Ideen, wie die Zimmerdecken
unserer zukünftigen Wohnung gestaltet werden könnten.
Otorohanga, das benannte „Kiwiana“ des Landes, ließ uns
hinter allen Schaufenstern seiner an der Hauptstraße angesiedelten Läden
Ausstellungsstücke über die erfolgreichsten Produkte neuseeländischer
Fertigungen bestaunen. Die Nacht verbrachten wir auf einem Campingplatz direkt
neben einem eingezäunten Kiwivogel-Gehege.
Da wir noch keinen dieser kleinen drolligen Piepmatzen (lebendig) zu Gesicht bekamen, waren wir sehr
gespannt darauf, ihren nächtlichen Gesängen zu lauschen. Wir ahnten nicht, wie
viel Krach ein verhältnismäßig gedrungener Vogel „erschreien“ kann, bis wir es
am eigenen Ohr erlebten.
Der letzte Stopp vor Hamilton führte uns über die schon fast
vergessenen sandigen, kurvigen Schotterstraßen in die äußerst durchgestylte
Surfer-Hochburg und Siedlung Raglan.
Dort ließen wir unter Palmen die Woche bei unserem bisher
besten, frischgefangenen und zubereiteten Fish‘n‘Chips in einer Fischerei die Woche
ausklingen, und schauten an einem grauen Speichersilo vorbei zum Meereshorizont,
genossen dabei einem traumhaften Sonnenuntergang unter dem strahlend
rötlich-blauen Himmel.
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Paula.. |
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..und Marten genießen den "Taupoer Hot Water Stream" |
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Vergessen im Busch, ein ölender einst in der Holzwirtschaft mit Wasserdampf betriebener Traktor. |
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Abendbrot unter freiem Himmel. |
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Raglans vermeintlich schönste Ferienwohnungen im Silo. |
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