Neuseeland gibt uns gerade eine zweite Chance, viele Orte,
die wir auf der Fahrt in den Süden passiert haben, nun noch einmal in einem
besseren Licht kennenzulernen.
Beim Rückwärtsspulen unserer Route werden eingeschlafene, verlassene Großstädte auf einmal zu lebendigen Metropol(ch)en und verregnete Kleinstädte versuchen, uns ihre Sonnenseiten zu zeigen. Bloß die Kiwimentalität ist und bleibt überall dieselbe…
Nach der Fährüberfahrt von der Südinsel erkannten wir Wellington kaum wieder. Das, was uns als windige, unweihnachtliche Stadt mit hochgeklappten Bürgersteigen in Erinnerung geblieben war, entpuppte sich nun als sommerliches Plätzchen, an dem sich Menschen in Cafés treffen und es sogar ansatzweise so etwas wie ein Nachtleben gibt. Nicht zu vergleichen mit dem Leben anderer uns bekannter Hauptstädte, aber das ist von einer 135 000 Einwohner-Stadt natürlich auch nicht zu erwarten, schon gar nicht wenn sie so abgeschieden am Ende der Welt liegt.
Immerhin waren so viele Menschen in der Stadt, dass wir auf dem uns schon vertrauten Hostel-Campingplatz keinen Stellplatz mehr für die Nacht bekamen. So blieb uns nichts Anderes übrig, als unser Lager auf einem Parkplatz in der Nähe des Hafens aufzuschlagen. Etwas schräg mit dem Kopf nach unten, zwischen grellen Straßenlaternen konnten wir uns preiswert von der schaukeligen Fährfahrt erholen und uns am nächsten Morgen ganz romantisch am Strand einen Tee auf dem Gaskocher brühen.
Die Romantik dieses Morgens hatte anscheinend auch ein rüstiger Kiwirentner für sich entdeckt und gesellte sich an unseren Frühstückstisch, nicht etwa um den üblichen neuseeländischen Small Talk mit uns zu halten, nein. Er war kein Mann der großen Worte, er war ein Mann der Tat, der sich schneller als wir es begreifen konnten, eine Handbreit von unserem Nutellabrot entfernt, die Hose aufknöpfte, um in sein Badeoutfit zu steigen. Als er uns auch noch seine Bauchfalten präsentieren wollte, beendeten wir unser romantisches Frühstück doch recht schnell und ließen den Mann sich in Ruhe austoben.
Wir beide setzten unsere ausgiebigen Spaziergänge durch Wellington, die wir im letzten Jahr begonnen hatten, nun fort. Alle wirklichen und monumentalen Sehenswürdigkeiten hatten wir ja nun schon abgeklappert, doch ein paar Events fanden erst jetzt statt:
Auf dem großen Bauernmarkt am Hafen von Wellington fanden wir wahre Schätze, die es so im neuseeländischen Supermarkt nicht zu kaufen gibt, oder wenn, dann nur für ein kleines Vermögen: Hokkaidos, Avocados, Mangos… außerdem jede Menge Stände, die mit kleinen Probierhäppchen hungrige und gierige Backpacker anzogen. Nach unserem kleinen Marktbummel waren wir gut gesättigt mit Apfelkuchen-, Lachs-, Hummus- und Schokoladenhäppchen und konnten an dem neuseeländischen Stand, an dem ein Chinese Thüringer „Fritz“- Bratwürste auf bayrische Art anbot getrost vorbeigehen.
Beim Rückwärtsspulen unserer Route werden eingeschlafene, verlassene Großstädte auf einmal zu lebendigen Metropol(ch)en und verregnete Kleinstädte versuchen, uns ihre Sonnenseiten zu zeigen. Bloß die Kiwimentalität ist und bleibt überall dieselbe…
Nach der Fährüberfahrt von der Südinsel erkannten wir Wellington kaum wieder. Das, was uns als windige, unweihnachtliche Stadt mit hochgeklappten Bürgersteigen in Erinnerung geblieben war, entpuppte sich nun als sommerliches Plätzchen, an dem sich Menschen in Cafés treffen und es sogar ansatzweise so etwas wie ein Nachtleben gibt. Nicht zu vergleichen mit dem Leben anderer uns bekannter Hauptstädte, aber das ist von einer 135 000 Einwohner-Stadt natürlich auch nicht zu erwarten, schon gar nicht wenn sie so abgeschieden am Ende der Welt liegt.
Immerhin waren so viele Menschen in der Stadt, dass wir auf dem uns schon vertrauten Hostel-Campingplatz keinen Stellplatz mehr für die Nacht bekamen. So blieb uns nichts Anderes übrig, als unser Lager auf einem Parkplatz in der Nähe des Hafens aufzuschlagen. Etwas schräg mit dem Kopf nach unten, zwischen grellen Straßenlaternen konnten wir uns preiswert von der schaukeligen Fährfahrt erholen und uns am nächsten Morgen ganz romantisch am Strand einen Tee auf dem Gaskocher brühen.
Die Romantik dieses Morgens hatte anscheinend auch ein rüstiger Kiwirentner für sich entdeckt und gesellte sich an unseren Frühstückstisch, nicht etwa um den üblichen neuseeländischen Small Talk mit uns zu halten, nein. Er war kein Mann der großen Worte, er war ein Mann der Tat, der sich schneller als wir es begreifen konnten, eine Handbreit von unserem Nutellabrot entfernt, die Hose aufknöpfte, um in sein Badeoutfit zu steigen. Als er uns auch noch seine Bauchfalten präsentieren wollte, beendeten wir unser romantisches Frühstück doch recht schnell und ließen den Mann sich in Ruhe austoben.
Wir beide setzten unsere ausgiebigen Spaziergänge durch Wellington, die wir im letzten Jahr begonnen hatten, nun fort. Alle wirklichen und monumentalen Sehenswürdigkeiten hatten wir ja nun schon abgeklappert, doch ein paar Events fanden erst jetzt statt:
Auf dem großen Bauernmarkt am Hafen von Wellington fanden wir wahre Schätze, die es so im neuseeländischen Supermarkt nicht zu kaufen gibt, oder wenn, dann nur für ein kleines Vermögen: Hokkaidos, Avocados, Mangos… außerdem jede Menge Stände, die mit kleinen Probierhäppchen hungrige und gierige Backpacker anzogen. Nach unserem kleinen Marktbummel waren wir gut gesättigt mit Apfelkuchen-, Lachs-, Hummus- und Schokoladenhäppchen und konnten an dem neuseeländischen Stand, an dem ein Chinese Thüringer „Fritz“- Bratwürste auf bayrische Art anbot getrost vorbeigehen.
Neben dem Markt fand in Wellington zu dieser Zeit auch das
sogenannte „Fringe-Festival“ statt. Laut Werbeanzeigen hätten viele
neonbunt-verkleidete Figuren durch die Straßen ziehen sollen, welche sich uns
jedoch nicht zeigten. Wir fanden aber wenigstens ein paar Performancekünstler
und Installationen am Hafen und wurden zum Origami-Würfel-Falten animiert,
während eine Horde Halbmarathonläufer an uns vorbeirauschte und die Straßen zum
Vibrieren brachte.
Und weil die letzte Nacht am Straßenrand so gemütlich war, beschlossen wir, auch die nächste auf einem Parkplatz zu verbringen, anstatt einen schmuddeligen Hostelbesitzer zu unterstützen.
Passenderweise bot das Hallenbad neben unserem Campingparkplatz günstige, blitzsaubere Duschen an, welche wir dankend in Anspruch nahmen.
Nachts in Neuseeland braucht man sich eigentlich auch in größeren Städten nicht vor allzu viel Kriminalität zu fürchten. Wir wurden in der Nacht zwar von lauter Hiphop-Musik aus Autoradios geweckt, doch diese nächtliche Versammlung auf dem Parkplatz stellte sich bloß als harmlose Gang pubertierender Mittzwanziger heraus, die sich nachts zum Fußballspielen am Hafen trafen, vergleichbar mit den Busbahnhoftreffen in Belzig wahrscheinlich.
Und weil die letzte Nacht am Straßenrand so gemütlich war, beschlossen wir, auch die nächste auf einem Parkplatz zu verbringen, anstatt einen schmuddeligen Hostelbesitzer zu unterstützen.
Passenderweise bot das Hallenbad neben unserem Campingparkplatz günstige, blitzsaubere Duschen an, welche wir dankend in Anspruch nahmen.
Nachts in Neuseeland braucht man sich eigentlich auch in größeren Städten nicht vor allzu viel Kriminalität zu fürchten. Wir wurden in der Nacht zwar von lauter Hiphop-Musik aus Autoradios geweckt, doch diese nächtliche Versammlung auf dem Parkplatz stellte sich bloß als harmlose Gang pubertierender Mittzwanziger heraus, die sich nachts zum Fußballspielen am Hafen trafen, vergleichbar mit den Busbahnhoftreffen in Belzig wahrscheinlich.
Etwas gruseligere, aber uns schon bekannte Gestalten trafen
wir auf unserem Weg nordwärts auch dieses Mal wieder in der Kleinstadt Levin. Dort
hausten in der Campingplatzküche immer noch dieselben Dauercamper, die uns auch
schon auf dem Hinweg ihr Small Talk-Herz ausgeschüttet hatten. So konnten wir
in Gedanken schon mitsprechen, was der Camper mit den deutschen Wurzeln uns zu
erzählen hatte, bevor er es überhaupt aussprach, waren aber auch froh, nun bei
schönem Wetter noch weiteren Small Talk-Endlosschleifen entfliehen zu können.
Auch in der Stadt Wanganui legten wir schon zum zweiten Mal eine Rast ein und auch hier herrschte tagsüber ein wunderbarer Sonnenschein, den wir so in Neuseeland noch nicht oft erleben durften. Genau deshalb konnten wir abends in Wanganui auch einen feuerroten Sonnenuntergang am schwarzen Strand erleben – allerdings bereits um kurz vor halb acht.
Die Tage in Neuseeland werden schon wieder deutlich kürzer, was natürlich auch ein bisschen damit zusammenhängt, dass wir wieder in Richtung Äquator fahren.
Doch auch die Nächte werden langsam wieder frostig kalt, sodass wir schon wieder auf Fleecejacke und lange Hosen im Schlafsack umgestiegen sind.
Zu alledem färben sich an einigen Bäumen die Blätter schon rot ein…. Der Herbst in Neuseeland beginnt und wir sind nicht besonders scharf darauf, ihn in seinem vollen Ausmaße genießen zu dürfen. Die Heimat ruft…
Wenn man über Neuseelands Landschaft spricht, dann oft in einem Atemzug mit den Drehorten von Herr der Ringe. DIE Szenerie schlechthin stellt der Tongariro National Park dar, in welchem sich Mordor und der Schicksalsberg befinden. Unter anderem dieses Highlight hatten wir uns extra noch offen gelassen, um uns auch die Rücktour so spannend wie möglich zu gehalten.
Der große Nationalpark im Zentrum der Nordinsel besteht aus drei ziemlich aktiven Vulkanen, eingebettet in eine vulkanische Krater- und Graslandschaft. Der höchste Vulkan, der Mt Ruapehu ist letzten November erst leicht ausgebrochen, der Mt Ngauruhoe verkörpert Tolkiens Schicksalsberg und erinnert optisch ein wenig an den Mt Taranaki. Der Namensgeber des Parks, Mt Tongariro ist zurzeit am Brodeln und Dampfen und wird wohl in naher Zukunft ausbrechen, weshalb der Hauptwanderweg durch den Park vorsorglich gesperrt wurde.
Eine schöne Tagestour über trockene Gesteinslandschaft, mit tollen Panoramen der großen Vulkane konnten wir aber trotzdem unternehmen und erahnen, an welcher Stelle des Mt Ruapehu die Orks Zuhause sind und ihr Unwesen treiben, indem sie anscheinend tonnenweise Rollsplit auf die neuseeländischen Fernverkehrsstraßen schmeißen.
Auch in der Stadt Wanganui legten wir schon zum zweiten Mal eine Rast ein und auch hier herrschte tagsüber ein wunderbarer Sonnenschein, den wir so in Neuseeland noch nicht oft erleben durften. Genau deshalb konnten wir abends in Wanganui auch einen feuerroten Sonnenuntergang am schwarzen Strand erleben – allerdings bereits um kurz vor halb acht.
Die Tage in Neuseeland werden schon wieder deutlich kürzer, was natürlich auch ein bisschen damit zusammenhängt, dass wir wieder in Richtung Äquator fahren.
Doch auch die Nächte werden langsam wieder frostig kalt, sodass wir schon wieder auf Fleecejacke und lange Hosen im Schlafsack umgestiegen sind.
Zu alledem färben sich an einigen Bäumen die Blätter schon rot ein…. Der Herbst in Neuseeland beginnt und wir sind nicht besonders scharf darauf, ihn in seinem vollen Ausmaße genießen zu dürfen. Die Heimat ruft…
Wenn man über Neuseelands Landschaft spricht, dann oft in einem Atemzug mit den Drehorten von Herr der Ringe. DIE Szenerie schlechthin stellt der Tongariro National Park dar, in welchem sich Mordor und der Schicksalsberg befinden. Unter anderem dieses Highlight hatten wir uns extra noch offen gelassen, um uns auch die Rücktour so spannend wie möglich zu gehalten.
Der große Nationalpark im Zentrum der Nordinsel besteht aus drei ziemlich aktiven Vulkanen, eingebettet in eine vulkanische Krater- und Graslandschaft. Der höchste Vulkan, der Mt Ruapehu ist letzten November erst leicht ausgebrochen, der Mt Ngauruhoe verkörpert Tolkiens Schicksalsberg und erinnert optisch ein wenig an den Mt Taranaki. Der Namensgeber des Parks, Mt Tongariro ist zurzeit am Brodeln und Dampfen und wird wohl in naher Zukunft ausbrechen, weshalb der Hauptwanderweg durch den Park vorsorglich gesperrt wurde.
Eine schöne Tagestour über trockene Gesteinslandschaft, mit tollen Panoramen der großen Vulkane konnten wir aber trotzdem unternehmen und erahnen, an welcher Stelle des Mt Ruapehu die Orks Zuhause sind und ihr Unwesen treiben, indem sie anscheinend tonnenweise Rollsplit auf die neuseeländischen Fernverkehrsstraßen schmeißen.
Auf fast jeder längeren Fahrtstrecke muss sich unser Nissan
durch zentimetertiefen Rollsplit quälen, um Marten eine schöne
Vollzeitbeschäftigung zu verschaffen. In letzter Zeit kniet er eigentlich
ständig mit der Taschenlampe im Mund und einem Messer in der Hand am Boden, um
Steine zwischen Bremsscheiben und Blech der Räder herauszupulen, welche sich
dort so verkeilen, dass sie ein nervtötendes Schleifgeräusch erzeugen. Auch auf
unserer Windschutzscheibe hat dieser Rollsplit schon ein paar Spuren
hinterlassen, doch den Kiwi kümmert das wenig. Selbst wenn es faustgroße
Steinschläge im Sichtbereich des Fahrers verursachen kann, kippt er fleißig
weiter seine Straßen mit Rollsplit zu, erkundigt sich zwar phrasenhaft, ob es
einem gut gehe und alles in Ordnung sei, hört aber bei der Antwort nur selten
zu und lässt einen mit seinen Problemen lieber allein, um weiter Rollsplit zu
streuen.
Wir haben ein paar nicht so gute Erfahrungen mit unzuverlässigen, unverbindlichen Kiwis gemacht, doch manchmal werden wir auch noch positiv überrascht. Heute Morgen beispielsweise borgten wir unseren Zeltnachbarn zum Frühstück unseren Salzstreuer und bekamen zum Dank ein ganzes Brot geschenkt.
Wir haben ein paar nicht so gute Erfahrungen mit unzuverlässigen, unverbindlichen Kiwis gemacht, doch manchmal werden wir auch noch positiv überrascht. Heute Morgen beispielsweise borgten wir unseren Zeltnachbarn zum Frühstück unseren Salzstreuer und bekamen zum Dank ein ganzes Brot geschenkt.
Gerade sind wir am großen Lake Taupo, dem größten See
Neuseelands. Ein großer See in einer schönen Berglandschaft mit einem netten
gleichnamigen Städtchen, doch längst nicht der spektakulärste See, den wir hier
gesehen haben. Viel mehr fasziniert uns im Moment der Waikato Fluss, der dem
Lake Taupo entspringt. Sein strahlend blaues Wasser stürzt hier die „wohl
schönsten und am meisten beeindruckenden Wasserfälle Neuseelands“, die Huka
Falls hinunter.
Außerdem fließt er an einer Stelle mit einem thermalen Heißwasserbach
zusammen, es bilden sich kuschelig warme Pools, die frei zugänglich sind und an
einem kühlen neuseeländischen Spätsommermorgen zu einem heißen Bad verlocken.
Heute Nacht wird es sicherlich wieder ziemlich frisch werden und wir stehen gerade auf einem sehr spartanischen Campingplatz ohne heiße Duschen. Wenn wir uns dann morgen Früh aus unseren dicken Schlafsachen hinausgeschält haben, sind unser erstes Ziel diese heißen Becken, in denen wir uns so richtig schön durchwärmen lassen können!
Heute Nacht wird es sicherlich wieder ziemlich frisch werden und wir stehen gerade auf einem sehr spartanischen Campingplatz ohne heiße Duschen. Wenn wir uns dann morgen Früh aus unseren dicken Schlafsachen hinausgeschält haben, sind unser erstes Ziel diese heißen Becken, in denen wir uns so richtig schön durchwärmen lassen können!
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Guten Morgen, Wellington! (Unser Frühstücksgast lässt hier noch auf sich warten) |
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Marten im Tongariro National Park |
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Tagesziel, der Kratersee Tama Lake im Tongariro, wurde erreicht! |
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Der Mt Ngauruhoe, oder der Schicksalsberg |
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Paula sitzt in sicherem Abstand vor Mordor |
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Der brodelnde Mt Tongariro |
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Nach dem Rollsplit... |
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Die Huka Falls des Waikato Rivers |