Donnerstag, 4. April 2013

An Neuseeland



Liebes Neuseeland,

du hast es uns nicht immer leicht gemacht, dich zu mögen und deinen wirklichen Charme zu erkennen.
Von Deutschland aus sieht man dir leider nicht an, dass du gar keine idyllische Südseesommerinsel mehr, sondern eher zu einem Pauschaltouristenparadies geworden bist.
Vielleicht täte es dir gut, ein wenig in dich zu gehen, dich auf deine Ursprünge zu besinnen und deine natürlichen Vorzüge wirken zu lassen, anstatt Touristenhorden mit kommerziellen Action-Angeboten anzulocken.
Vielleicht hatten wir auch einfach utopische Erwartungen an dein Klima, deine gastfreundlichen Einwohner und die Möglichkeiten, sich durchs Land zu jobben.
Wahrscheinlich hätten wir uns einfach 20 Jahre eher kennenlernen müssen, um eine engere Freundschaft mit dir schließen zu können.
Fest steht, dass du eine wahre Schönheit bist, die sich gar nicht so weit hinten, am Ende der Welt verstecken bräuchte, sondern einzigartig durch ihr Äußeres, ihr Auftreten wirkt.
Wir haben mit dir Erfahrungen sammeln dürfen, minimalistisch zu leben gelernt und können auf ein spannendes, gemeinsames halbes Jahr zurückblicken, von dem wir noch unseren Kindern und Enkelkindern viel erzählen können.
Dafür möchten wir dir danken, denn unsere Gedanken werden an deiner Widerspenstigkeit und deinen kleinen Allüren nicht auf ewig festhalten. Das, was auch später noch für uns bleibt, sind Erinnerungen an die schönen Momente, die wir hier mit uns und mit dir erleben durften.
Damit wir diese nicht vergessen, haben wir uns mit dem Blog selber ein kleines Andenken gestaltet, welches durch 2000 Fotos und unzählige Gedanken zu einer großen, bleibenden Erinnerung ergänzt wird.
Nun ist die Zeit gekommen, uns von dir zu verabschieden. Unsere Rucksäcke sind gepackt, und wir sind in freudiger Erwartung auf Zuhause.
Morgen um diese Uhrzeit sitzen wir bereits im Flugzeug.
Wir werden dir von oben winken.
Wir müssen uns nichts vormachen; zu schwer fällt uns dieser Abschied nicht, denn wir wissen, dass du auch weiterhin von vielen Deutschen belagert werden wirst. Dir wird unser Fehlen also gar nicht weiter auffallen. Zuhause dagegen werden wir warm und herzlich empfangen und wissen ganz genau zu schätzen, was es heißt Willkommen und Zuhause zu sein.
Das Lebenskapitel „Neuseeland“ betrachten wir nun als abgeschlossen und sind gespannt, was uns ein neues Kapitel bringen wird.
Dir wünschen wir weiterhin alles Gute, weder Vulkanausbrüche noch Erdbeben oder Tsunamis, denn es wäre wirklich schade um dich.

Mit freundlichen Grüßen

Paula und Marten